Wir wissen, dass wir unter einem enormen Pflegekräftemangel leiden und sich die Situation in den nächsten Jahren bis ins Jahr 2030 enorm verschärfen wird. Deshalb ist es für mich unbegreiflich, dass immer noch nichts unternommen wurde, um das Pflegestudium in Tirol endlich mit attraktiveren Rahmenbedingungen auszustatten.“, so Nikolaus Schoner, Vorsitzender der Hochschulvertretung an der FHG von den JUNOS.
„Ich bin jetzt im 4. Semester meines Pflege-Studiums an der FH Gesundheit und kann aus meinen persönlichen Erfahrungen und zahlreichen Gesprächen mit meinen Mitstudierenden berichten, dass die Stimmung unter uns Studierenden alles andere als dem Studium positiv gegenüberstehend ist. Unsere Pflegeausbildung beinhaltet 1.950 zu absolvierende Praktikumsstunden, von denen keine einzige entlohnt wird. Es werden keinerlei Zuschläge für Sonn- und Feiertage und Nachtdienste bezahlt geschweige denn Anspruch auf Gefahrenzuschläge gewährt. Aufgrund der laufenden Pflichtpraktika ist ein Nebenjob zeitlich betrachtet so gut wie unmöglich. Wir Studierenden werden zu 100% in die finanzielle Abhängigkeit von unseren Eltern getrieben, da zusätzlich mit dem Studium weitere Kosten, wie Studiengebühren, Öffi-Tickets usw. anfallen. Wir werden dazu gemeinsam mit NEOS einen Dringlichkeitsantrag, der auf eine fixe Aufwandsentschädigung für Studierende in der Pflege abzielt, einbringen und fordern die Landesregierung dazu auf endlich zu handeln“, Schoner.
Vom Antrag der Liste Fritz, der auf die Abschaffung der Studienbeiträge abzielt, halten die JUNOS überhaupt nichts. „Es ist bekannt, dass Österreichs Hochschulen chronisch unterfinanziert sind. Eine Abschaffung der Beiträge hätte einzig weitere Einsparung und Qualitätsminderungen im Studium als Konsequenz. Wir müssen derzeit schon zum Teil in Kinosälen unsere Vorlesungen besuchen, da die räumlichen Ressourcen an der Hochschule zu gering sind. Um den Studierenden die finanzielle Last während dem Studium zu nehmen, fordern wir erneut nachgelagerte Studienbeiträge, die erst nach dem Studium, sobald man bereits eine bestimme Summe verdient, bezahlt werden“, so Schoner.
Infrage stellt NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer die Berufswahlprämie des Landes. Bei dieser Förderung werden Berufseinsteiger, die einen geschlechteruntypischen Beruf wählen, mit € 2.000 gefördert. „Diese Förderung macht überhaupt keinen Sinn. Diese Förderung können max. 50 Männer und 50 Frauen beziehen. Die potenziellen Bezieher_innen übersteigen diese Zahl um ein Vielfaches. Mich würde mal interessieren, wie die Landesregierung entscheiden will, wer diese Förderung erhält und wer nicht. Daher werden wir dazu eine Anfrage an die Landesrätin Fischler stellen. Grundsätzlich zweifle ich stark an der Sinnhaftigkeit dieser Förderung und finde, dass sie keinen einzigen Jugendlichen dazu bewegen wird, sich in seiner/ihrer Jobwahl beeinflussen zu lassen“, so Dominik Oberhofer abschließend.