Generationen-Gerechtigkeit ist in deinem Lande leider nicht verfügbar.

 

Großeltern erzählen oft von den grenzenlosen Chancen, die uns Jungen heute offen stehen. Das Leben in Frieden, der Wohlstand, die Möglichkeit, um die Welt zu reisen und sich selbst zu verwirklichen. All dies seien wertvolle Dinge, die wir als junge Generation gar nicht zu schätzen wüssten. Recht haben sie, unsere Großeltern. Kaum jemand aus unserer Generation ist sich des Reichtums an Freiheiten bewusst, den er oder sie besitzt. Viele Dinge sind für uns selbstverständlich – und waren für unsere Großeltern noch undenkbar.

 „Wir führen Krieg gegen unsere eigenen Kinder“ – US-Ökonom Kotlikoff

Wir Jungen müssen lernen, unsere Freiheiten wertzuschätzen. So, wie es derzeit steht, werden wir sie nämlich nicht mehr lange genießen können. Die derzeit dominierende Generation ist auf bestem Wege, unsere Freiheit und Zukunft zu verbauen und uns Junge über den Tisch zu ziehen. Das sagen nicht nur wir JUNOS, sondern auch 81 VIPs aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in einer Studie von Kovar & Partners, dem STANDARD und der ZEIT. Eben diese dominierende Generation bekennt in der Studie: „Alle abzutragenden Lasten werden in die Zukunft überwälzt und damit den Jungen aufgebürdet.“ Solche Äußerungen finden sich in den Stellungnahmen der VIPs zahlreich. Den jeweiligen Personen direkt zugeordnet werden können sie jedoch nicht, die Veröffentlichung erfolgt anonymisiert – einen besseren Beweis für die Brisanz des Themas gibt es wohl kaum. Der US-Ökonom Laurence J. Kotlikoff formuliert das so: „Wir führen Krieg gegen unsere eigenen Kinder.“

 

„Die Pensionen sind sicher“ ist die dreisteste Lüge ins Gesicht der Jugend, die von politischer Seite in den vergangen Jahren ausgesprochen wurde. Und wir Jungen wissen, dass es eine Lüge ist – über 85% der 20- bis 30jährigen glauben nicht, dass das derzeitige Pensionssystem ihren Lebensunterhalt im Alter sichern kann. „Eine sichere Pension mit 65? Für heute 20-Jährige klingt das wie blanker Hohn.“ (DER STANDARD, 08.01.2015) Gleichzeitig müssen wir Jungen jedoch Rekord-Beiträge zahlen und damit die Luxus- und Frühpensionen der älteren Generationen finanzieren. Ein Beamter in Wien geht derzeit mit durchschnittlich 54 Jahren in Pension.

 

Der staatliche Schuldenberg ist das nächste schwere Erbe, das uns hinterlassen wird. Die aufgenommen Kredite fließen in die Stabilisierung der staatlichen Sozialsysteme (zB. Pensionen), die sonst überhaupt nicht mehr tragfähig wären. Und wir Jungen dürfen in den nächsten Jahren über Zinsen und Rückzahlungen die Zeche zahlen und uns gleichzeitig von den Wohlfahrtssystemen verabschieden. Das allein wäre schon schlimm genug, hinzu kommt jedoch noch ein anderer Faktor: Ein Staat am Rande der Kreditwürdigkeit und Zahlungsunfähigkeit – was derzeit anscheinend die einzige echte Begrenzung der Verschuldung darstellt – ist in seiner Handlungsfähigkeit massiv eingeschränkt. Wir verlieren unsere demokratische Macht als Menschen, wenn der Staat sich selbst in die existentielle Abhängigkeit von Kreditgebern begibt.

 

Umweltverschmutzung und -zerstörung bedürfen kaum einer weiteren Erklärung. Sehenden Auges wird die Existenzgrundlage zukünftiger Generationen ausgebeutet – die Bereitschaft, aus Fairness auch einmal zu verzichten, ist schlicht nicht vorhanden.

 

Aber passieren diese Entwicklungen zufällig? Wohl kaum. Die alte Generation hat entsprechend des demographischen Wandels den deutlich größeren Einfluss. Die „politische Macht verschiebt sich immer weiter zu den Älteren, die, etabliert, wohlhabend und gut organisiert ihre Agenden durchsetzen.“ (DER STANDARD, 08.01.2015)

 

Wir Jungen müssen lernen, unsere Freiheit wertzuschätzen. Freiheit kann ohne ein stabiles demokratisches System, einen faire Verteilung von Chancen und Wohlstand und eine nachhaltige Wirtschaft langfristig nicht existieren. Wir Jungen müssen lernen, für diese Freiheit zu kämpfen.

 

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