Rote Karte für Katar 2022

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist aus verschiedenen Gründen höchst umstritten und wird von unterschiedlichen Seiten scharf kritisiert. Neben organisatorischen Kritikpunkten wie der mutmaßlich durch Bestechung erfolgten Vergabe des Turniers an Katar und die dort vorherrschenden extremen Sommertemperaturen, wegen derer die WM in den Winter verschoben werden musste, hat die Debatte längst auch schon eine politische Dimension erreicht.

EXPECTED AMAZING? THINK AGAIN!

Homosexuelle Handlungen sind in Katar illegal und können zu harten Strafen führen – von Auspeitschungen und Haftstrafen theoretisch sogar bis hin zur Todesstrafe.1 Der Aufenthalt während des Turniers ist also für homosexuelle Spieler und Fans sehr gefährlich -homosexuelle Spieler sind damit de facto sogar vom Turnier ausgeschlossen, wenn sie ihr eigenes Leben nicht aufs Spiel setzen wollen. Wir Junge liberale NEOS – JUNOS fordern daher ein Aussetzen der Gesetzeslage betreffend Homosexualität in Katar während der Fußball-Weltmeisterschaft 2022.

Beim Bau von Stadien und anderer Infrastruktur im Hinblick auf die Fußball-WM 2022 wurden massive Menschenrechtsverletzungen dokumentiert. Tausende ausländische Arbeiter:innen sind dabei gestorben, wurden verletzt oder ausgebeutet.2 Wir Junge liberale NEOS – JUNOS schließen uns der Forderung verschiedener Menschenrechtsorganisationen an, dass die FIFA und Katar Entschädigungszahlungen an die betroffenen Arbeitsmigrant:innen leisten sollen.

Wir Junge liberale NEOS – JUNOS fordern die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und deren Fußballnationalmannschaften dazu auf, die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar geschlossen zu boykottieren und somit als Wertegemeinschaft international ein Zeichen für die Einhaltung der Menschenrechte zu setzen.

FÜR SPORT, DER VERBINDET

Unabhängig von Herkunft, Staatsangehörigkeit, Geschlecht, Sexualität und Religion bringt Sport seit jeher schon Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Die Wahrung der Menschenrechte garantiert dabei, dass dies auch so gelebt werden kann und der Sport nicht zu Leid, sondern zu Verbundenheit und Freude führt.

Wir Junge liberale NEOS – JUNOS fordern daher, dass internationale Sportveranstaltungen, wie etwa Weltmeisterschaften, Formel-1-Rennen oder Olympische Spiele, nicht mehr in Ländern ausgetragen werden, in denen grobe Menschenrechtsverletzungen passieren oder die Sicherheit von Spieler:innen und Besucher:innen nicht gewährleistet werden kann. Außerdem müssen Korruptionsversuche nicht nur die Rücknahme einer bereits erteilten Zusage, sondern auch den langjährigen Ausschluss von zukünftigen Bewerbungen zur Folge haben.

Sollten derartige Veranstaltungen dennoch stattfinden, appellieren wir an die österreichischen Sportverbände und Sportler:innen, sowie die politischen Vertreter:innen, dass sie ein Zeichen setzen und diese boykottieren. Außerdem fordern wir den ORF dazu auf, vor der Übertragung jeweils auf die Missstände aufmerksam zu machen oder gänzlich auf die Ausstrahlung zu verzichten.

FREIER SPORT

Wir Junge liberale NEOS – JUNOS begrüßen die Selbstorganisation des Sports durch Dachverbände auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Diese Verbände sollen aber nicht den eigenen Funktionär:innen, sondern den Interessen der Sportler:innen und der Förderung des Sports verpflichtet sein. Um das sicherzustellen, wünschen wir uns die Verankerung wirksamer Kontrollmechanismen und angemessener Sanktionen, insbesondere in Bezug auf Korruption, in den Satzungen der Sportverbände. Wir bekennen uns außerdem zur Unabhängigkeit des Sports von staatlicher Einflussnahme und lehnen Druck auf Verbände und Athlet:innen konsequent ab.

Einschränkungen der politischen Meinungsäußerung von Sportler:innen erachten wir Junge liberale NEOS – JUNOS als problematisch und fordern daher eine sofortige Überarbeitung von Regel 4 der FIFA-Spielregeln und Regel 50 der Olympischen Charta.

1 https://www.sportschau.de/fussball/fifa-wm-2022/fussball-wm-katar-homosexualitaet-emir-olaf-scholz-berlin-100.html

2https://www.tagesschau.de/ausland/fifa-wm-katar-menschenrechtsverstoesse-101.html