Eine nachhaltige Stadt für eine freie Zukunft

In Anbetracht der globalen Herausforderungen der Klimakrise und des dringenden Bedarfs an Umsetzung der nachhaltigen Lösungen ist es höchst an der Zeit, dass die Stadt Wien wegweisende Schritte in Richtung Klimaneutralität unternimmt.

Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen auch Menschen in Wien. Hitzetage nehmen zu, im Sommer 2018 gab es mit 42 Hitzetagen doppelt so viele Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius als im langjährigen Mittel.1 Wir erleben hohe Temperaturen und Trockenheit, die unsere Lebensumstände beeinträchtigen. Die Klimakrise nähert sich gefährlichen Kipppunkten und die zusätzlichen Grad Erwärmung werden die Lebensbedingungen für Menschen auf der Erde stark beeinträchtigen. Werden keine Maßnahmen getroffen, werden Wiener:innen in Zukunft eine Vielzahl von Krisen durchleben müssen; sie werden in ihrer Selbstverwirklichung eingeschränkter sein und auch ihre Freiheit einbüßen. Es liegt in der Verantwortung von Politik und Gesellschaft, diese zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels zu ergreifen. Nur durch aktiven Klimaschutz können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten, in der wir frei von den verheerendsten Auswirkungen des Klimawandels sind und gleichzeitig die Freiheit haben, unser volles Potenzial auszuschöpfen und ein glückliches Leben führen zu können.

Leider haben die bisherigen Wiener Stadtregierungen viel zu lange geschlafen. Seit den 1970er Jahren ist das Phänomen des menschengemachten Klimawandels bekannt. Statt eine umfassende Transformation einzuleiten und das Wachstum der Stadt für eine nachhaltige Entwicklung zu nützen, hat Wien weiterhin auf fossile Energien gesetzt. Auch heute werden Diskussionen über Großstraßenstraßenprojekte nicht multiperspektivisch geführt, sondern nach wie vor legen viele politische Entscheidungsträger:innen den Fokus auf das Auto. Die Zeit für den Kampf gegen den Klimawandel wurde verschwendet. Auch heute noch besteht eine unzureichende Bereitschaft für einen strukturellen und politischen Wandel.

Mit dem Wiener Klimafahrplan bis 2040 hat sich die Stadt die notwendigen ambitionierten Ziele in Richtung Klimaneutralität gesetzt. Einige dieser Ziele werden mit den bisherigen Maßnahmen jedoch nicht innerhalb des festgelegten Zeitrahmens erreicht werden können. Die Sanierungsquote ist zu gering, das Tempo des Rückbaus von Gasheizungen zu langsam und im Bereich der Mobilität ist Wien noch viel zu vergangenheitsorientiert unterwegs. Es fehlt der Mut zum flächendeckenden Umbau hin zu einer Stadt, wo Menschen und ihre aktive Mobilität Vorrang haben. Als JUNOS Wien wollen wir auf diese Probleme aufmerksam machen und uns nicht mit oberflächlichen Ausreden zufriedengeben.

Wir sehen in Wien das Potenzial, zu einer Vorreiterstadt im Klimaschutz zu werden. Doch bis dahin bedarf es umfassenderen Maßnahmen, die schnellstmöglich umgesetzt werden müssen. Die Zeit ist knapp – wir müssen sie aktiv und klug nutzen. Mit diesem Antrag wollen wir JUNOS Wien generationengerechte und freiheitssichernde Positionen zur Klimakrise in Wien einnehmen. Gemeinsam können wir eine nachhaltige Stadt für eine freie Zukunft aufbauen, in der unsere Umwelt geschützt ist, Lebensqualität gewährleistet wird und individuelle Freiheiten respektiert werden.

Energie

Die Stadt Wien bezieht derzeit zu 47% ihrer Energie aus Gas.2 Die Wien Energie betreibt große Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung, um die Menschen in Wien mit Strom und Fernwärme zu versorgen. Der Ausstieg aus fossilen Heizsystemen ist ein zentraler Baustein für die Klimaneutralität 2040.3

JUNOS Wien fordert die nachhaltige Transformation der Wiener Strom- und Wärmeversorgung. Wir erachten die damit verbundenen Investitionen als notwendig und sehen darin eine Chance für die Stadt Wien, unabhängiger von Energieimporten zu werden, neue Technologien und deren Zusammenspiel zu erproben und zu skalieren.

Grünes Gas

Erdgas künftig durch erneuerbares Gas zu ersetzen – das ist die Hoffnung vieler Parteien und Unternehmer:innen. Der Begriff erneuerbares Gas bzw. Grüngas subsumiert hierbei a) Biogas, b) Wasserstoff aus Grünstrom und c) aus grünem Wasserstoff erzeugtes Methan. Der Einsatz von grünem Gas ist aufgrund mangelnder Verfügbarkeit nur sehr eingeschränkt möglich.

JUNOS Wien erkennt daher an, dass grünes Gas nicht die Lösung für alle Probleme sein kann.

Geothermie

Durch die glückliche Lage der Stadt Wien über einem Thermalwasservorkommen und die Anwendung von Tiefengeothermie, können bis 2030 bis zu 125.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme versorgt werden.4 Geothermie hat auch seine Anwendungsbereiche in der Wärmeversorgung von einzelnen Gebäuden bis zu ganzen Wohnblöcken. Sie hilft dabei das Fernwärmenetz zu entlasten und leistet einen Beitrag für eine klimaneutrale Stadt. Wir JUNOS Wien sehen Geothermie als einer der Grundelemente an, um in der Wärmeversorgung klimaneutral zu werden.

Müllverbrennung

Trotz des stetigen Bevölkerungswachstums sehen wir die Gewinnung von Wärme aus Müll eingeschränkt. Durch Müllvermeidung und höhere Recylinggrade wird in Zukunft weniger Müll anfallen und dadurch wird die Gewinnung von Wärme zurückgehen und einen geringeren Beitrag leisten. Deshalb sieht JUNOS Wien, wie auch der Klimafahrplan der Stadt Wien, von einem Ausbau von Müllverbrennungsanlagen ab.

Abwärme dort, wo es geht und Innovation nicht verhindert

Die Nutzung von Abwärme hat neben dem Vorteil, der Verminderung der Energieverschwendung, das Problem, dass sie sich von Abwärmeprozessen abhängig macht und dadurch eine Optimierung der Energieeffizienz des primären Produktionsprozesses, welcher die Abwärme als Nebenprodukt generiert, verhindert bzw. verlangsamt. JUNOS Wien setzt sich deshalb für die Nutzung von Abwärme ein, wenn dessen Nutzung sich als ökonomisch rentabel darstellt und dadurch keine Investitionen, in die Optimierungen der Energieeffizienz in der Abwärme produzierenden Prozess verhindert.

Fernwärme

Die Versorgung mit Fernwärme in dichteren Siedlungsgebieten ist einer der effizientesten Methoden, um Wärme zu verteilen. Heute wird Fernwärme großteils durch Erdgas erzeugt; künftig wird die Erzeugung der Wärme durch andere Verfahren, wie Geothermie, ersetzt und dadurch klimafreundlicher werden. Hingegen ist beim Wechsel von Gasheizungen ein Umbau notwendig. Der Ausbau von Fernwärmenetzen in Städten ist relativ alternativlos, da viele Gebäude sich selbst nicht mit ausreichend viel Wärmeenergie versorgen können. Wir sehen den Fernwärmeausbau besonders in der Bestandsstadt für notwendig an, denn neue Stadtquartiere können heutzutage nahezu klimaneutral (auch in Bezug auf Wärme) gebaut werden können.

JUNOS Wien bekennt sich deshalb zu dem weiteren Ausbau von Fernwärme, wo keine effizienteren Maßnahmen umsetzbar sind, und einer zügigen Dekarbonisierung dieser.

Metropolweite Wärme, Grenzen ziehen wo es Sinn macht

Urbane Siedlungsstrukturen machen schon lange nicht mehr an der Stadtgrenze halt. Oft verschwimmt die Grenze zwischen Wien und den Umlandgemeinden so sehr, dass man gar nicht mehr erkennen kann, wo Wien endet, und eine Umlandgemeinde beginnt. Hier macht es Sinn die Wärmeversorgung metropolweit zu denken, zu planen und dadurch Synergieeffekte zu erzielen. Ein Zusammenschluss der Fernwärmenetze in der Metropolregion Wien erachten wir JUNOS Wien als sinnvoll, wenn die Netze kompatibel sind und es ökonomisch zweckmäßig ist. Die beiden Energielandesgesellschaften Wiener Energie & EVN sollen einer möglichen Fusion der Netze nicht im Wege stehen, sondern dies ermöglichen und unterstützen. Zudem könnte in Zukunft die Thermenregion im Wiener Becken gemeinsam leichter mit Geothermie erschlossen und genutzt werden.

Fernkälte

Im Zuge des Fernwärmeausbaus soll für die Gegenden, die eine Fernkälteversorgung in Anspruch nehmen würden bzw. es in Zukunft wahrscheinlich ist, dass eine nachgefragt werden wird, auch diese Infrastruktur geschaffen werden. Beispiele, die sich für eine solche Versorgung eignen sind größere Bürokomplexe und Krankenhäuser.

Forcierung dezentraler Energieversorgung

Das Projekt “SMART Block Geblergasse”, Staatspreisträger für Architektur und Nachhaltigkeit 2021, zeigt vor wie eine dezentrale Energieversorgung auch in der Bestandsstadt funktionieren kann. Im Rahmen einer umfassenden Sockelsanierung von zwei Gebäuden wurde erstmals im historischen Bestandsbau Geothermie eingesetzt. Die Erdwärme-Anlage lässt jederzeit einen Ausbau zu, sodass das technische Versorgungskonzept in Zukunft zu einem Anergienetz für den gesamten Straßenblock ausgebaut werden kann.5 Durch die Initiative von Privaten kann Energieversorgung auch dezentral erfolgen. Der Ausbau eines solchen Netzes ist jedoch mit vielen Hürden verbunden, weswegen wir JUNOS Wien eine Unterstützung der Stadt für die Entstehung und Entwicklung dezentraler Energienetze fordern. Eine Potentialanalyse ist notwendig, um die Möglichkeiten auszuloten, und die Stadt sollte proaktiv auf Wohnhauseigentümer:innen zugehen, um sie bei der Planung und Umsetzung zu unterstützen. Dies wird nicht nur die Netze der öffentlichen Hand entlasten, sondern auch eine vielfältigere und nachhaltigere Energieversorgung ermöglichen.

Sinnlose Subventionen stoppen

Für die Aufrechterhaltung von Gewächshäusern zur Produktion von Obst und Gemüse werden Energiekosten durch die Stadt Wien massiv subventioniert. Es ist in Zeiten von Freihandel nicht notwendig, innerhalb des Stadtgebiets energieintensiv landwirtschaftliche Produkte herzustellen, die klimafreundlicher wo anders angebaut werden können. Wir JUNOS Wien fordern die Abschaffung aller Energiesubventionen für die sogenannte Stadtlandwirtschaft.

Umstieg von Heizsystemen

Der Umstieg der Heizsysteme in Wien ist einer der größten Herausforderungen, denn 2020 war Gas für rund 900.000 Wohnungen der primäre Heizträger.6 All diese Haushalte bis 2040 mit einem anderen Heizsystem auszustatten ist eine Mammutaufgabe, bei der sowohl Mieter:innen als auch Vermieter:innen mitspielen müssen. Um möglichst rasch eine Dekarbonisierung des Wärmesektors zu erreichen, fordern wir JUNOS Wien bürokratische Erleichterungen und Anreize für den Wechsel auf ein erneuerbares Heizsystem vor Ort und den Umstieg auf Fernwärme.

Klimasanierungen

Seit längerem ist die thermische Sanierungsquote im Gebäudebestand viel zu niedrig7 und liegt weit entfernt von einem ernsthaften Ziel, den Energieverbrauch zu reduzieren und den Klimawandel einzudämmen. Es besteht aber die Notwendigkeit einer höheren energetischen und ökologischen Modernisierungsrate, um die Energiewende voranzutreiben. Die aktuelle Situation erfordert gezielte Maßnahmen seitens der Stadt Wien, um die Sanierungsquote zu erhöhen und den Fokus verstärkt auf Klimasanierungen im Gebäudebestand zu legen. Eine Vielzahl der Gebäude in Wien ist auch im Eigentum der Stadt Wien, wie Schulen und Gemeindebauten. Für diese Gebäude soll die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und diese mit Klimasanierungen fit für die Klimawende machen.

Angesichts dieser Erkenntnisse fordert JUNOS Wien, dass bei Sanierungen und Umbauten von im Eigentum stehenden Gebäuden der Stadt Wien automatisch eine Klimasanierung durchgeführt wird und es Privaten bürokratisch und steuerlich erleicht wird, diese selbst umzusetzen. Dies würde dazu beitragen, die Energieeffizienz der Gebäude zu steigern und einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Wir verweisen hier auch auf unsere Forderung, die zur Attraktivierung von Klimasanierungen beiträgt, aus dem Beschluss “Zukunft neu bauen! Unsere Bauanleitung für nachhaltig günstiges Wohnen.”: Vorerst sollen zumindest Vermieter:innen, die die eigenen Mietwohnungen auf ein klimaneutrales Niveau heben (Stichwort: Nullenergiehaus), nicht mehr dem Richtwertmietzinsunterliegen.

EWG – endlich beschliessen

Seit mehr als einem Jahr wird das Erneuerbare-Wärme-Gesetz, welches den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen regeln soll, im Nationalrat nicht verabschiedet.8 Für den Fall, dass das Gesetzesvorhaben scheitert, fordert JUNOS Wien bereits jetzt die Finalisierung und den Beschluss von Gesetzen zu Raus aus Gas im Gebäudebestand in Wien.

Strom

Der elektrische Strombedarf von Wien wird nicht durch die Generierung auf der Fläche von Wien selbst gedeckt und wird eine annähernde Deckung, wenn überhaupt, voraussichtlich erst in mehreren Jahrzehnten erreichen können. Folglich erkennen wir JUNOS Wien an und setzen uns dafür ein, dass im weitergefassten Umland von Wien Infrastruktur für die Bereitstellung des Strombedarfs der Region errichtet und betrieben wird. Wien soll verstärkt aus Eigeninitiative den Austausch mit den umliegenden Bundesländern suchen, um die Ermöglichung und Realisierung von erneuerbaren Energiequellen zu erwirken.

Solar/Photovoltaik-Ausbau

Um mit gutem Beispiel als Stadt vorranzugehen, sollen die öffentlichen Gebäude und die Gemeindebauten der Stadt Wien mit Solaranlagen ausgerüstet werden. Versiegelte Flächen, wie Parkplätze, sollen mit PV-Anlagen überdacht werden, wenn es dadurch zu keinen oder nur geringfügigen Nutzungskonflikten kommt. Wir JUNOS Wien fordern den PV-Ausbau zu erleichtern und zu entbürokratisieren.

Stromnetze

Durch die Elektrifizierung diverser Bereiche und der zunehmenden Digitalisierung nimmt der Strombedarf stark zu, was den Bedarf einer höheren Netzkapazität zur Folge hat. Besonders ein stark treibender Faktor ist der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf nachhaltiger E-Mobilität.[9] Um dem steigenden Strombedarf decken zu können befürworten wir als JUNOS Wien den massiven Ausbau des Stromnetzes in Wien, um eine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten zu können, und die miteinhergehenden Investitionen der öffentlichen Hand.

Energieeinsparung der Stadt Wien

Durch die Umstellung auf Wärmepumpen und thermische Sanierung kann Wien viel Energie einsparen. Doch da jede vermiedene Kilowattstunde Energie private und öffentliche Kosten spart, sollten alle Potenziale zur Reduktion des Energieverbrauchs penibel ausfindig gemacht und genutzt werden.

Wir JUNOS Wien sprechen uns für regelmäßige Energie Audits für die Stadt Wien und ihre Betriebe aus. Diese sollen zu Energieeinsparungen führen und müssen auch veröffentlicht werden, damit es auch für den/die Bürger:in ersichtlich ist wie energieeffizient beispielweise die eigene Schule ist.

Mobilität

Klimawende bedeutet auch Verkehrswende!

Wien hat, mit Ausnahme des öffentlichen Verkehrs, bis jetzt wenig für die Mobilitätswende geleistet. Die Planungsdoktrin von Wien ist noch immer stark an dem motorisierten Individualverkehr (MIV) ausgerichtet. Dies macht sich nicht nur durch die aktive Planung von Straßenprojekten für das Auto bemerkbar, bei denen es fraglich ist ob dies in dieser Dimensionierung in 20 Jahren überhaupt noch notwendig sind, sondern auch an der Beibehaltung von Gesetzen, die den MIV begünstigen, wie zum Beispiel die Stellplatzverpflichtung im Wohnbau.

Die Verkehrswende ist der Sektor, bei dem in Wien noch am wenigsten passiert ist – und dadurch auch der Bereich wo die Stadt Wien viel für die nächsten Generationen herausholen muss.

Die Mobilitätsbedürfnisse mit dem MIV zu befriedigen, mag, oberflächlich betrachtet, bequem für die Nutzenden erscheinen, aber diese verlieren dadurch Lebensqualität und es ist auch einer der gering energieeffizienten Formen der Mobilität. Schlechte Energieumwandlungsprozesse, niedrige Besetzungsgrade, ineffiziente Fahr- und Beschleunigungsvorgänge machen den MIV in der Stadt zu keinem Mobilitätsangebot der Zukunft, das dementsprechend auch nicht ausgebaut
und gefördert gehört.

Parkplätze im öffentlichen Raum

Neben der Reduktion des aktiven MIVs ist auch das Parken im öffentlichen Raum, durch politische Maßnahmen wichtig zu thematisieren. Bei der Abkehr vom MIV werden Infrastrukturen für andere Mobilitätsformen (Fahrrad, Straßenbahn, …) notwendig. Diese werden den durch die Reduktion der Stellplätze freiwerdenden Straßenraum benötigen. Weniger Stellplätze führen zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität. Der Straßenraum kann neu verteilt werden. Asphaltflächen können entsiegelt und begrünt werden. Das verhindert die Bildung von Hitzeinseln. Wir JUNOS Wien fordern daher die Reduktion von Stellplätzen für PKWs im öffentlichen Raum, wo es keine dringende Notwendigkeit für diese gibt – begleitend zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs, wo noch keine attraktive Alternative möglich ist.

Parkometerabgabe (Parkpickerl)

Die Parkometerabgabe beträgt in allen Bezirken Wiens einheitlich 10 Euro pro Monat.9 Wir erachten die derzeitige Höhe der Abgabe für die ca. 10m² öffentlicher Raum verstellt wird als so gering, dass sie unserer Meinung nach eine versteckte Subvention des motorisierten Individualverkehrs ist. Diese absurde Subvention lehnen wir JUNOS Wien ab und fordern für die Nutzung des öffentlichen Raums eine höhere und angemessene Abgabe.

Stadtplanung nicht mehr auf das Auto ausrichten

Das Konzept der autogerechten Stadt muss in Wien endlich der Vergangenheit angehören. Regularien wie die Stellplatzverpflichtung zwingen die Bauherren im Wohnbau PKW-Stellplätze zu schaffen, obwohl der Anteil der Personen mit PKW in Wien abnimmt.10 Wir verweisen hier auf unsere Forderung “Abschaffung der Stellplatzverpflichtung” im Beschluss “Liberale Wohnbaupolitik statt sozialistischer Träumerei”.

Emissionsfreie Mobilität

JUNOS Wien unterstützt die Abkehr vom Verbrennungsmotor hin zu emissionsfreien Formen der Mobilität. Hier scheint derzeit die Elektromobilität die effizienteste MIV-Technologie zu sein. Wir sehen die Elektromobilität als eine Chance, um die CO2-Emissionen zu reduzieren, die Luftqualität zu verbessern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Dafür muss jedoch der Ausbau von Ladeinfrastruktur und die Verkehrsplanung mit nachhaltigen Verkehrskonzepten vorangehen.

Carsharing

Die meiste Zeit sind Autos abgestellt und werden nicht ausreichend genutzt, um ressourceneffizient/effektiv zu sein. Um einer möglichst effizienten Nutzung unserer Ressourcen näher zu kommen, stehen wir Regelungen, die die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen erleichtern, positiv gegenüber. Zusätzliche Bürokratisierung und Verhinderung von Car-Sharing Optionen lehnen wir ab und halten es für einen Schritt in die falsche Richtung!

Lobautunnel

Wir JUNOS Wien sind gegen die geplante Donauquerung in Form des Lobautunnels. Wir unterstützen jedoch die Idee einer weiteren Donauquerung für den Südosten Wiens, allerdings nicht für den motorisierten Individualverkehr, sondern für den Umweltverbund (Kooperation von umweltfreundlichen Verkehrsmittel). Das Ziel ist, durch eine Reduktion des motorisieren Verkehrsaufkommens die Tangente zu entlasten. MIV sollte auf öffentliche Verkehrsmittel und nichtmotorisierten Individualverkehr verlagert werden. Lieferverkehr wird durch die Optimierung von Transportketten und zusätzliche Maßnahmen der Stadt Wien sinken. Wenn Bund und Stadt Wien die notwendigen Maßnahmen gegen die Erderhitzung konsequent umsetzen, ist der Bau einer zusätzlichen Donauquerung für motorisierte Fahrzeuge aus Sicht der JUNOS Wien nicht notwendig. Projekte wie der Lobautunnel bergen das Risiko gestrandeter Investitionen in Milliardenhöhe.

Wege zwischen Außenbezirken und Zentrum ins Lot bringen

Um die Verkehrsbelastung zwischen den Außenbezirken und Zentrum in Wien zu reduzieren, ist es wichtig, eine ausgewogene Entwicklung der Stadtteile voranzutreiben. Da das Bevölkerungswachstum vor allem in den Außenbezirken stattfindet, muss dort auch die Schaffung von Arbeitsplätzen möglich und attraktiv sein, um lange Pendelwege ins Zentrum zu vermeiden. Durch die Forcierung von polizentralen Strukturen in den Außenbezirken können mehr Arbeitsplätze entstehen, wodurch nicht nur die Arbeitswege der Bewohner:innen verkürzt werden, sondern es besteht auch die Möglichkeit, die Infrastruktur wie Straßen, S- und U-Bahnen effizienter zu nutzen, da sich die Verkehrsströme besser verteilen.

JUNOS Wien setzt sich daher für eine polyzentrische Entwicklung der Außenbezirken, sowie die bessere Vernetzung der Bezirke ein.

Den Mobilitätsausbau in den Außenbezirken endlich starten

Für die stark wachsenden Bezirke Wiens wurden bisher abseits des U-Bahnausbaus viel zu wenige Maßnahmen ergriffen. Dadurch vergeben wir eine historische Chance in der Stadtplanung, Stadtstrukturen weniger abhängig vom Auto zu gestalten und klimaneutrale Stadtteile zu schaffen. Insbesondere die Querverbindungen innerhalb der Außenbezirke sind unzureichend und erschweren die Wege für die Bewohner:innen. Es fehlt nicht nur an einem ausreichenden öffentlichen Verkehrsangebot, sondern auch an geeigneten Radwegen. Dies führt dazu, dass die Außenbezirke weiterhin stark vom motorisierten Individualverkehr dominiert sind. Um die Autoabhängigkeit der Stadtstrukturen zu verringern, ist es dringend erforderlich, ein vielfältiges und alternatives Mobilitätsangebot zu schaffen.

Wir JUNOS Wien fordern daher einen deutlich stärkeren Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Radweginfrastruktur, insbesondere der Querverbindungen, in den Außenbezirken. Denn nur so können wir eine nachhaltige und zukunftsorientierte Mobilität gewährleisten und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden.

Ausbau des nichtmotorisierten Individualverkehrs (NMIV)

Wir JUNOS Wien bekennen uns entschieden zum Ausbau des nichtmotorisierten Individualverkehrs (NMIV) und setzen uns dafür ein, das Angebot für Fahrradfahren und Gehen zu Fuß zu erweitern. Wir sind überzeugt, dass der NMIV eine nachhaltige und gesunde Alternative zum motorisierten Verkehr darstellt. Durch den Ausbau von sicheren Radwegen, Fußwegen und der Schaffung entsprechender Infrastruktur schaffen wir attraktive Möglichkeiten für eine umweltfreundliche und gesunde Mobilität für alle Bürger:innen.

Wir JUNOS Wien setzen uns für den Bau von hochwertigen Radwegen ein, die es den Menschen ermöglichen, bequem und sicher mit dem Fahrrad zu fahren. Dies umfasst die Schaffung von Fahrradstraßen, die Einrichtung von Fahrradabstellanlagen sowie die Verbesserung der Verknüpfung von Radwegen mit anderen Verkehrsträgern.

Wir wollen sichere und attraktive Gehwege schaffen, die zum Flanieren und zur Fortbewegung zu Fuß einladen. Dies beinhaltet breitere Gehwege, barrierefreie Übergänge und eine verbesserte Fußgängerinfrastruktur an Knotenpunkten.

Nachhaltige Fahrzeugflotten der öffentlichen Hand

Wie auch dem Klimafahrplan der Stadt Wien enthalten, bekennen auch wir JUNOS Wien uns zum Einsatz von nachhaltigen Fahrzeugflotten der öffentlichen Hand. Des Weiteren fordern wir, dass in Vergabeverfahren der Stadt Wien oder Unternehmen der Stadt Wien die Nachhaltigkeit der angebotenen Fahrzeuge ein maßgebliches Mindest- oder Bewertungskriterium darstellt, sofern dies nicht aus technischen oder gravierenden wirtschaftlichen Gründen unmöglich ist (z.B. Feuerwehr).

Güterverkehr in der Stadt

Wir bekennen uns dazu, dass der Gütertransport in der Stadt nachhaltiger gestaltet werden soll. Wir sind der Überzeugung, dass umweltfreundliche und effiziente Lösungen für den Warenverkehr erforderlich sind, um die Belastungen durch Emissionen und Verkehrsaufkommen zu reduzieren.

CityMaut

Wir JUNOS Wien erachten eine CityMautfür keine nachhaltige und zielführende Maßnahme, um den MIV in der Stadt zu reduzieren, da eine Durchführung einer solchen aufwendig und teuer ist, nicht ganzheitlich das motorisierte Verkehrsaufkommen reduziert und der Effekt einer solchen CityMaut, wahrscheinlich, wenn überhaupt, nur gering sein wird. Stattdessen sollte man Ressourcen in effektivere Maßnahmen stecken.

Anpassung

Wir leugnen nicht die Realität und Dringlichkeit des menschengemachten Klimawandels und bekennen uns dazu, seine Folgen mit allen möglichen Mitteln einzudämmen. Trotzdem dürfen wir nicht davon ausgehen, dass das Optimum im Klimaschutz weltweit erreicht wird – wir werden also mit deutlichen Folgen rechnen müssen. Dazu gehören neben mehr Extremwetterereignissen auch mehr heiße Tage und Nächte. Dementsprechend fordern wir mehr Begrünung, Beschattung und andere Maßnahmen zur Kühlung des öffentlichen Raumes, insbesondere an bereits vorhandenen „Hitzeinseln“.

1 https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2151323-In-der-Hitze-der-Stadt.html#:~:text=Auch%20Wien%20heizt%20sich%20von,mehr%20unter%2020%20Grad%20

2 http://ma20.23degrees.io/#/sankey/00

3 https://positionen.wienenergie.at/grafiken/heizsysteme-in-oesterreich/

4 https://www.geotiefwien.at/aktuelles/3d-modell-des-wiener-untergrunds-praesentiert

5 https://www.klimaaktiv.at/bauen-sanieren/staatspreis/Preistr%C3%A4ger-2021/Geblergasse.html

6 https://www.wienerzeitung.at/themen/energiewende/2131874-Die-letzten-Tage-der-Therme.html  

7 https://www.ibo.at/wissensverbreitung/ibomagazin-online/ibo-magazin-artikel/data/entwicklungen-in-der-thermischen-sanierung

8 https://www.meinbezirk.at/c-politik/gesetz-liegt-am-tisch-aber-nichts-tut-sich_a6034767

9 https://www.wien.gv.at/amtshelfer/verkehr/parken/kurzparkzone/parkpickerl.html

10 https://vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-im-vorjahr-hat-erstmals-in-allen-bundeslaendern-zahl-der-pkw-pro-1-000-einwohner-abgenommen