Abschuss großer Beutegreifer in Tirol

Aktuelles Problem

Der “Jahresbericht 2022 des Landes Tirol über Bär, Wolf, Luchs und Goldschakal”1 liefert ernüchternde Zahlen: neben einer drastischen Zunahme der landwirtschaftlichen Schäden (über 400 tote Weidetiere, dazu über 500 vermisste, um die Hälfte mehr als im Vorjahr, Schäden im sechsstelligen Euro-Bereich) wurde auch die Bildung erster Wolfsrudel in Osttirol beobachtet. Neben den wirtschaftlichen Folgen samt Bedrohung der Almkultur steigt damit auch das Risiko für die einheimische Bevölkerung. Die Bergrettung in Trentino beschloss nach einem Bärenangriff auf einen Jogger, nachts in von Wölfen und Bären bewohnten Gebieten2 nicht mehr zu Einsätzen auszurücken. Es besteht durchaus die Gefahr, dass wir bei uns ähnliche Maßnahmen ergreifen müssten, wenn sich große Beutegreifer wieder ansiedeln.

Doch nicht nur für den Menschen ist die Koexistenz mit diesen Tieren problematisch, auch für die Tiere selbst ist die Situation schwierig. Wölfe besitzen eine natürliche Scheu vor den Menschen, sie wollen möglichst ihre Ruhe haben. Allerdings legen sie auch täglich bis zu 70 Kilometer zurücklegen3, solche Freiräume können wir ihnen aufgrund unserer Siedlungsdichte in Tirol nicht bieten. Hinzu käme noch das Risiko einer Paarung von Hunden mit Wölfen. Der entstehende Nachwuchs könnte weniger Angst vor Menschen haben und wäre damit deutlich gefährlicher. Begegnungen für Bären sind ohnehin eine große Gefahr.

Forderungen

Im Sinne des Artenschutzes ist es wichtig, großen Beutegreifern in Europa ausreichend Territorien zur Verfügung zu stellen. Wir fordern daher, dass sich Tirol für eine europaweite Strategie einsetzt, die genügend Lebensraum für Wölfe und Bären in schwach besiedelten Gebieten definiert. In einer so dicht besiedelten Region wie Tirol hingegen kann ihnen kein artgerechtes Leben geboten werden, Konflikte mit der Bevölkerung sind unausweichlich. Daher sprechen wir uns gegen eine Wiederansiedlung aus und fordern, dass große Beutegreifer in Tirol zum kontrollierten Abschuss freigegeben werden.

1 https://www.tirol.gv.at/meldungen/meldung/grossraubtiere-in-tirol-jahresbericht-2022-liegt-vor/

2 https://www.tt.com/artikel/30856337/wegen-baerenangriff-bergrettung-im-trentino-rueckt-nachts-nicht-mehr-aus 3https://www.sn.at/salzburg/chronik/wolf-riss-dutzende-schafe-in-grossarl-jaeger-zu-abschuss-bereit-73421278