Die Jungen liberalen NEOS – JUNOS fordern die Einführung einer rechtlichen Grundlage für Social Business (SB) in Österreich sowie die Verwendung von 5% der österreichischen Entwicklungshilfegelder für die Unterstützung von Social Businesses.
Die seit Gründung der Grameen Bank 1983 von Prof. Muhammad Yunus popularisierten Mikrokredite haben nicht nur einen großen Teil zu Armutsbekämpfung und wirtschaftlichem empowerment beigetragen1, sondern ihrem Erfinder und seiner Bank 2006 auch den Friedensnobelpreis eingebracht. Von manchen als „Mikrokredite 2.0“ bezeichnet, hat Yunus 2005 sogenannte Social Businesses als nachhaltige Unternehmensform des 21. Jahrhunderts vorgeschlagen.
Ein Social Business2 unterscheidet sich durch zwei Dinge essentiell von einem herkömmlichen Unternehmen: Erstens steht bei der Gründung eines SB die Lösung eines gesellschaftlichen, sozialen oder umweltbezogenen Problems im Vordergrund und nicht das Streben nach Profitmaximierung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Unternehmen soll sich ein Social Business somit der Beseitigung eines bestimmten Problems wie beispielsweise mangelndem Zugang zu Bildung oder Gesundheitsversorgung, Unterernährung oder verschmutztem Wasser widmen und ist intrinsisch auf diesen Zweck fixiert. Zweitens erhalten die Investoren abgesehen von ihrem am Anfang investierten Kapital keine Dividenden oder Zinsen, da für sie die Erreichung des Nachhaltigkeitszieles des SB (der „social return“) im Vordergrund steht. Dennoch erhält ein SB-Investor sein Kapital im Gegensatz zu jeglichen CSR-Investments zur Gänze zurück und kann es somit ad infinitum in andere SBs investieren. Aus der Perspektive der betroffenen Personen bzw. im Hinblick auf eine Verbesserung der betreffenden Umweltsituation ist die Frage, ob eine NGO oder ein Social Business das zugrundeliegende Problem löst, absolut irrelevant.
Das Konzept Social Business hat mit Stand 2011 bereits einige praktische Erfolge vorzuweisen: die französische Groupe Danone stellt seit 2006 ein mit Vitaminen und Spurenelementen angereichertes Joghurt für unterernährte Kinder in Bangladesch her, der deutsche BASF-Konzern fertigt innovative Moskitonetze und renommierte Firmen wie Intel, Adidas und Veolia haben ebenso bereits SBs gestartet.
Die JUNOS unterstützen eine europäische Gesetzgebung für Social Businesses und begrüßen ebenso die Idee, 5% der Entwicklungshilfebudgets für solche Unternehmen aufzuwenden. Österreich sollte in diesem Zusammenhang als europäisches Vorzeigeland agieren und bereits im Vorfeld die entsprechenden rechtlichen Maßnahmen setzen.
1 siehe dazu z.B. Khandker, Shahid (2001): Does Micro-finance Really Benefit the Poor? Evidence from Bangladesh, Paper delivered at Asia and Pacific Forum on Poverty: Reforming Policies and Institutions for Poverty Reduction held by the Asian Development Bank, Manila. bzw. Robinson, Marguerite (2001): The Microfinance Revolution: Sustainable Finance for the Poor, Washington: World Bank.
2 Vgl. Yunus, Muhammad (2007): Creating a World without Poverty: Social Business and the Future of Capitalism, New York: Public Affairs bzw. Yunus, Muhammad (2010): Building Social Business: The New Kind of Capitalism that Serves Humanity’s Most Pressing Needs, New York: Public Affairs.