Trotz gesellschaftlicher Fortschritte bleibt Gleichberechtigung in Wien unvollständig. Frauen sind weiterhin überdurchschnittlich von finanzieller Abhängigkeit, unsichtbarer Care-Arbeit, schlechteren Karrierechancen und paternalistisch gestalteten politischen Maßnahmen betroffen. Frauenpolitik wird allzu häufig als bevormundender Konsens aus Symbolpolitik und Regulierung geführt, anstatt strukturelle Freiheit, ökonomische Unabhängigkeit und echte Wahlmöglichkeiten zu stärken.
Wir stehen für liberale Frauenpolitik: nicht bevormundend, sondern befähigend. Eine feministische Gesellschaft braucht Rahmenbedingungen, in denen Frauen selbst entscheiden, frei leben und ökonomisch unabhängig sein können. Das Ziel ist nicht Gleichmacherei, sondern echte Gleichberechtigung und volle Selbstbestimmung.
Deshalb fordern wir:
1. Finanzielle Unabhängigkeit durch Anreize stärken
Frauen sind besonders von Teilzeitfallen und finanziellen Abhängigkeiten betroffen. Wir fordern Maßnahmen, die eigenständige Erwerbstätigkeit stärken, wie etwa durch die Abschaffung von Barrieren, die Vollzeit- oder Karriereentscheidungen unattraktiv machen, insbesondere nach der Karenz.
2. Ausbau flexibler Kinderbetreuung mit echten Wahlmöglichkeiten
Kinderbetreuung muss so flexibel wie möglich gestaltbar sein. Wir fordern bedarfsorientierte Öffnungszeiten, mehr Plätze und mehr Vielfalt von Angeboten. Ziel ist echte Wahlfreiheit zwischen Karriere, Familienzeit oder beidem. Zusätzlich fordern wir eine Attraktivierung des Berufsfeldes der Kinderbetreuung, um diese Flexibilität zu ermöglichen. Darunter eine bessere finanzielle Entlohnung sowie individuelle Weiterbildung zugeschnitten auf die jeweilige Betreuungsfunktion.
3. Ausbau evidenzbasierter Schutzmaßnahmen gegen Gewalt an Frauen
Gewalt gegen Frauen ist ein Angriff auf Freiheit. Wir fordern einen Ausbau von Schutzunterkünften, psychologischer Versorgung, schneller digitaler Meldesysteme und verpflichtend geschulter Behördenprozesse.
4. Mentoring- und Leadership-Programme für Frauen in MINT und Politik
Karrieren entstehen nicht nur durch Talent, sondern durch Zugang zu Netzwerken. Wir fordern niederschwellige Programme zur Förderung weiblicher Führungskompetenz, Entrepreneurship und MINT-Karrierepfade.
5. Ausbau digitaler Anlaufstellen für Hilfs- und Beratungsangebote
Information muss zugänglich sein. Wir fordern ein digitales Portal als zentrale Stelle für Beratung zu Karriere, Gewaltprävention, reproduktiver Gesundheit, Weiterbildung und rechtlichen Möglichkeiten in anonymer, niedrigschwelliger und multilingualer Form unter Einhaltung höchster Datenschutzstandards.
6. Entbürokratisierte Zugänge zu Weiterbildungs- und Umschulungsprogrammen
Berufliche Weiterentwicklung darf kein Privileg sein. Viele Frauen möchten nach Karenz, Branchenwechsel oder längerem Wiedereinstieg Qualifikationen nachholen, scheitern jedoch an komplizierten Anträgen und beschränkten Angeboten. Wir fordern flexible, digital buchbare und modular aufgebaute Weiterbildungsprogramme sowie vereinfachte Anerkennung bereits erworbener Kompetenzen.