Bildung ermöglichen, Chancen schaffen – eine echte Jugendstrategie für Tirol

Beschlossen durch: Landeskongress Tirol, Innsbruck
Beschlossen am: 08. Juni 2025

Die Tiroler Jugendstrategie 2030 bleibt hinter ihrem eigenen Anspruch zurück.
Sie liefert kaum konkrete Maßnahmen, sondern vor allem Überschriften und
wohlklingende Floskeln. Begriffe wie „Mitbestimmung“, „Bildungschancen“ oder
„Digitalisierung“ werden genannt – ohne Substanz, ohne klare Zielbilder, ohne
überprüfbare Umsetzung.

Eine moderne Jugendpolitik darf aber nicht beim Bekunden guter Absichten stehen
bleiben. Sie muss konkrete Lösungen bieten – für alle Jugendlichen, unabhängig
von Herkunft, Wohnort oder Bildungsweg. Ob Schüler:in in der Sekundarstufe-I,
Lehrling in der Berufsschule oder Maturant:in auf dem Weg zur Universität: Junge
Menschen brauchen Orientierung, Zugang zu Bildung und Arbeit sowie echte
Wahlfreiheit.

Der erste Kontakt mit der Arbeitswelt sollte früh, einfach und motivierend
stattfinden – nicht zufällig oder nur für privilegierte Gruppen. Dafür braucht
es mehr als einen optionalen „Berufsinformationstag“. Es braucht systematische
Berufsorientierung an allen Schulen, Ansprechpartner:innen, Exkursionen und
Praktika – gerade auch in den Allgemeinbildenden höheren Schulen. Gleichzeitig
muss die Lehre aufgewertet werden: durch gezielte Informationskampagnen,
niedrigere Zugangshürden zur Meisterprüfung und klare Perspektiven für Aufstieg.

Auch im digitalen Bereich reicht Symbolpolitik nicht mehr aus. Tablets mit
eingeschränkter Funktionalität ersetzen keinen Laptop – besonders nicht für
ernsthafte schulische Arbeit. Tirol sollte auf funktionale, verwaltete
Leihgeräte setzen, die an den Bedürfnissen der Schüler:innen orientiert sind.
Ebenso braucht es eine zeitgemäße digitale Grundbildung, die Themen wie
Künstliche Intelligenz, Social Media und Medienkompetenz abdeckt – für alle
Schultypen, auch für Berufsschulen.

Wir JUNOS fordern eine echte Jugendstrategie – mit Inhalt statt Image, mit
Lösungen statt Phrasen. Eine, die alle Jugendlichen erreicht, unabhängig vom
Bildungsweg, und ihnen Chancen eröffnet, statt Wege zu versperren.

Die JUNOS Tirol fordern dabei insbesondere folgende Maßnahmen umzusetzen:

  1. Berufliche Orientierung an allen Schulen verankern:
    An allen weiterführenden Schulen sollen fixe Ansprechpartner:innen für
    berufliche Orientierung etabliert werden. Zusätzlich sollen jährlich
    mindestens zwei bis drei Tage ausschließlich der Berufsbildung gewidmet
    werden, die Unternehmensbesuche, Workshops und Informationsangebote
    beinhalten – auch und besonders an der Sekundarstufe-I.
  1. Praktika fördern und niederschwellig ermöglichen:
    Praktikumsmöglichkeiten für Schüler:innen sollen flächendeckend ausgebaut
    und niedrigschwellig zugänglich gemacht werden. Das Land soll gemeinsam
    mit Bildungsdirektion und Wirtschaftskammer ein System zur systematischen
    Vermittlung (zB eine Praktikumsbörse der WKO) und Qualitätssicherung von
    Praktika aufbauen. Anreizsysteme wie Teilnahmezertifikate oder freiwillige
    Leistungsnachweise sind zu schaffen.
  1. Lehre stärken und aufwerten:
    Die Attraktivität der Lehre ist durch moderne Informationskampagnen,
    Betriebsexkursionen und den verstärkten Einbezug von Lehrlingen in Schulen
    zu fördern. Die Kosten für die Meisterprüfung sollen durch ein System der
    nachgelagerten Finanzierung seitens des Landes deutlich gesenkt werden und
    Gleichbehandlung zwischen Lehrlingen und Studierenden schaffen.
  1. Digitale Ausstattung praxisnah gestalten:
    Die Anschaffung digitaler Endgeräte an Schulen muss sich an deren
    praktischer Nutzbarkeit für den Unterricht orientieren. Jede Schule soll
    über verwaltete Leihgeräteverfügen, die in sozialen oder technischen
    Ausnahmefällen zur Verfügung gestellt werden – auch zur Nutzung vor Ort.
  2. Digitale Grundbildung ausbauen:
    Die digitale Grundbildung soll inhaltlich erweitert und modernisiert
    werden. Insbesondere sind der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und
    Social Media sowie die Themen Datenschutz und Medienkompetenz
    verpflichtend im Lehrplan zu verankern – über alle Schulformen hinweg,
    inklusive Berufsschulen.