Bildung ermöglichen, Chancen schaffen – Eine echte Jugendstrategie für Tirol

Die Tiroler Jugendstrategie 2030 bleibt hinter ihrem eigenen Anspruch zurück. Sie liefert kaum konkrete Maßnahmen, sondern vor allem Überschriften und wohlklingende Floskeln. Begriffe wie „Mitbestimmung“, „Bildungschancen“ oder „Digitalisierung“ werden genannt – ohne Substanz, ohne klare Zielbilder, ohne überprüfbare Umsetzung.

Eine moderne Jugendpolitik darf aber nicht beim Bekunden guter Absichten stehen bleiben. Sie muss konkrete Lösungen bieten – für alle Jugendlichen, unabhängig von Herkunft, Wohnort oder Bildungsweg. Ob Schüler:in in der Sekundarstufe-I, Lehrling in der Berufsschule oder Maturant:in auf dem Weg zur Universität: Junge Menschen brauchen Orientierung, Zugang zu Bildung und Arbeit sowie echte Wahlfreiheit.

Der erste Kontakt mit der Arbeitswelt sollte früh, einfach und motivierend stattfinden – nicht zufällig oder nur für privilegierte Gruppen. Dafür braucht es mehr als einen optionalen „Berufsinformationstag“. Es braucht systematische Berufsorientierung an allen Schulen, Ansprechpartner:innen, Exkursionen und Praktika – gerade auch in den Allgemeinbildenden höheren Schulen. Gleichzeitig muss die Lehre aufgewertet werden: durch gezielte Informationskampagnen, niedrigere Zugangshürden zur Meisterprüfung und klare Perspektiven für Aufstieg.

Auch im digitalen Bereich reicht Symbolpolitik nicht mehr aus. Tablets mit eingeschränkter Funktionalität ersetzen keinen Laptop – besonders nicht für ernsthafte schulische Arbeit. Tirol sollte auf funktionale, verwaltete Leihgeräte setzen, die an den Bedürfnissen der Schüler:innen orientiert sind. Ebenso braucht es eine zeitgemäße digitale Grundbildung, die Themen wie Künstliche Intelligenz, Social Media und Medienkompetenz abdeckt – für alle Schultypen, auch für Berufsschulen.

Wir JUNOS fordern eine echte Jugendstrategie – mit Inhalt statt Image, mit Lösungen statt Phrasen. Eine, die alle Jugendlichen erreicht, unabhängig vom Bildungsweg, und ihnen Chancen eröffnet, statt Wege zu versperren.

Die JUNOS Tirol fordern dabei insbesondere folgende Maßnahmen umzusetzen:

  1. Berufliche Orientierung an allen Schulen verankern: An allen weiterführenden Schulen sollen fixe Ansprechpartner:innen für berufliche Orientierung etabliert werden. Zusätzlich sollen jährlich mindestens zwei bis drei Tage ausschließlich der Berufsbildung gewidmet werden, die Unternehmensbesuche, Workshops und Informationsangebote beinhalten – auch und besonders an der Sekundarstufe-I.
  2. Praktika fördern und niederschwellig ermöglichen: Praktikumsmöglichkeiten für Schüler:innen sollen flächendeckend ausgebaut und niedrigschwellig zugänglich gemacht werden. Das Land soll gemeinsam mit Bildungsdirektion und Wirtschaftskammer ein System zur systematischen Vermittlung (z.B. eine Praktikumsbörse der WKO) und Qualitätssicherung von Praktika aufbauen. Anreizsysteme wie Teilnahmezertifikate oder freiwillige Leistungsnachweise sind zu schaffen.
  3. Lehre stärken und aufwerten: Die Attraktivität der Lehre ist durch moderne Informationskampagnen, Betriebsexkursionen und den verstärkten Einbezug von Lehrlingen in Schulen zu fördern. Die Kosten für die Meisterprüfung sollen durch ein System der nachgelagerten Finanzierung seitens des Landes deutlich gesenkt werden und Gleichbehandlung zwischen Lehrlingen und Studierenden schaffen.
  4. Digitale Ausstattung praxisnah gestalten: Die Anschaffung digitaler Endgeräte an Schulen muss sich an deren praktischer Nutzbarkeit für den Unterricht orientieren. Jede Schule soll über verwaltete Leihgeräteverfügen, die in sozialen oder technischen Ausnahmefällen zur Verfügung gestellt werden – auch zur Nutzung vor Ort.
  5. Digitale Grundbildung ausbauen: Die digitale Grundbildung soll inhaltlich erweitert und modernisiert werden. Insbesondere sind der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und Social Media sowie die Themen Datenschutz und Medienkompetenz verpflichtend im Lehrplan zu verankern – über alle Schulformen hinweg, inklusive Berufsschulen.