Schluss mit dem roten Wien! Wirtschaftliche Liberalisierung für die Hauptstadt

Aus liberaler Sicht bildet die freie Marktwirtschaft einen der Eckpfeiler einer

freien und prosperierenden Gesellschaft. Folglich müssen staatliche Eingriffe,

die die individuelle Freiheit beschneiden, überzeugend gerechtfertigt und auf

ihre Notwendigkeit geprüft werden. Gerade all jene, die für unseren Wohlstand

sorgen, werden durch hohe Besteuerung, überschießende Regulierung und

Bürokratismus bei Wohlstand schaffenden Tätigkeiten behindert. Es handelt sich

dabei aber nicht nur um wirtschaftliche Hürden, sondern oftmals auch um starke

Einschnitte in Privateigentum und Vertragsfreiheit, die wir ablehnen.

Ziel des Antrags ist die Verankerung der Grundsätze Effizienz, Wettbewerb und

Liberalismus in der Wiener Stadtpolitik. Die folgenden Maßnahmen sind

langfristig gedacht und sollen etwaige nötige öffentliche Investitionen, die

kurz- und mittelfristig unrentabel sind, nicht ausschließen.

Steuern:

Wir fordern, dass die Stadt Wien die Steuer- bzw. Abgabenlast dort mindert, wo

sie die Kompetenz dazu besitzt. Wir begrüßen hier die Abschaffung der

“Luftsteuer” durch die Stadtregierung – es muss jedoch noch mehr passieren,

besteht doch zum Beispiel noch immer eine “U-Bahn-Steuer”. Ganz allgemein sollte

der Spielraum, den die Stadt Wien hinsichtlich steuerlicher Entlastungen

besitzt, möglichst ausgereizt werden.

Schulden:

Mit dem Ende der Pandemie sollte im Sinne der Generationengerechtigkeit das

Anhäufen von Schulden beendet werden. Zwischen 2008 und 2020 hat sich die

Schuldenquote der Stadt Wien vervierfacht. Diese Tendenz finden wir äußerst

besorgniserregend gehen Schulden doch immer auf Lasten der nächsten Generation.

Experten vom Rechnungshof gehen davon aus, dass mit dem Netz an stadteigenen

Unternehmen (Wiener Wohnen, Wien Kanal usw) die Stadt für weitere zwei

Milliarden haftet. Neben dem mittelfristigen Senken der Schuldenquote braucht es

also auch mehr Transparenz in der indirekten Verschuldung der Stadt.

Um dem populistischen Schuldenmachen auf Kosten der nächsten Generationen einen

Riegel vorzuschieben, fordern wir ebenfalls eine Schuldenbremse in der

Stadtverfassung. Selbstverständlich sollte hier auch die nötige Flexibilität

gewährleistet sein, um auf wirtschaftliche Krisen gebührend reagieren zu können

– diese Wiener Schuldenquote sollte sich an der von uns geforderten

Schuldenquote auf Bundesebene orientieren. Zugleich sollen Erlöse aus der weiter

unten geforderten umfassenden Privatisierungsoffensive der Stadt zu 50% in den

Abbau der Stadtschulden fließen.

Einsparungen:

Um geminderte Abgabenlast und ausgeglichenen Haushalt zu finanzieren muss die

Stadt Wien die ihr zur Verfügung stehenden Mittel effizient und sparsam

einsetzen. Möglichkeiten zu Einsparungen gibt es ausreichend. Unter anderem

lässt sich das politische System schlanker gestalten[1] (Abschaffung der

Bezirksvorsteher-Stellvertreter und der nicht amtsführenden Stadträte, usw.),

auch die Inserate[2] sollten drastisch zurückgefahren und nach transparenten und

nachvollziehbaren Regeln vergeben werden. Des Weiteren ist die systematische

verfrühte Pensionierung von Bediensteten der Stadt Wien (& ausgegliederten

Unternehmen) so rasch wie möglich abzustellen. Die üppigen Förderungen der Stadt

Wien sind zu durchforsten und auf Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit zu

überprüfen. Ferner ist die Wiener Verwaltung reformbedürftig, so sollen unter

anderem die Vorschläge des “Wien neu denken” Programms offengelegt, geprüft und

bei Sinnhaftigkeit rasch umgesetzt werden.

Deregulierung:

Wir sprechen uns im Allgemeinen dafür aus Bürokratie und wirtschaftslenkende

Gesetze auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Um dies langfristig

sicherzustellen, schlagen wir die folgenden beiden Maßnahmen vor.

  • „One in, two out“: Für jede neue wirtschaftslenkende Regulierung müssen

               zwei alte gestrichen werden.

  • „Sunset Clause“: Maßnahmen zur Wirtschaftslenkung müssen allgemein mit

              einem Ablaufdatum versehen werden. So wird sichergestellt, dass diese

              regelmäßig gerechtfertigt und auf Aktualität und Notwendigkeit überprüft

              werden müssen.

Neben solchen Regulierungen, die die Vertragsfreiheit beschneiden und das Wirken

des Marktes aktiv behindern, ist auch das hohe Ausmaß sinnloser Bürokratie und

Überregulierung für kleine Betriebe in der Stadt Wien massiv zurückzufahren.

Gesetze, wie beispielsweise das Tanzschulgesetz oder das Buschenschankgesetz,

sollen daher ersatzlos gestrichen werden.

Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten:

Eine Stadt schläft nie – so geht das Sprichwort. Auf Wien scheint das nicht

zuzutreffen. Spätestens am Sonntag schläft den ganzen Tag alles – und das nicht

weil keine Geschäfte öffnen wollen, sondern weil fast niemand öffnen darf. Wir

halten genau das für ein klassisches Beispiel von Überregulierung. Ganz

allgemein halten wir staatlich verordnete Öffnungszeiten für verfehlt. Für

Arbeitnehmer:innenschutz wird mit einer Begrenzung der Arbeitszeit gesorgt –

Öffnungsbeschränkungen sind hier nicht nur überflüssig, sondern schränken unsere

Freiheit als Arbeitnehmer und Arbeitgeber unverhältnismäßig ein.

Selbst wenn die allgemeinen Öffnungszeiten Bundesmaterie sind, ist die Stadt

Wien in der Pflicht. Sie hat es in der Hand, mit der Schaffung von sogenannten

Tourismuszonen die Öffnungszeiten an die Nachfrage anzupassen. Wir fordern, dass

mittelfristig ganz Wien zur Tourismuszone mit erlaubter Sonntagsöffnungen wird.

Let´s privatise it! auf Wienerisch

Stadteigene Betriebe sind uns wie jede privatwirtschaftliche Tätigkeit der Stadt

ein Dorn im Auge. Für uns als Liberale ist glasklar, dass die Stadt nicht die

bessere Unternehmerin ist, sondern durch stadteigene Betriebe die Möglichkeiten

für Korruption, Freunderlwirtschaft und Steuergeldverschwendung steigen.

Die Stadt Wien sollte also kontinuierlich ihre Beteiligungen an

privatwirtschaftlich tätigen Unternehmen abbauen. Wir fordern hierzu in

Anlehnung an unsere bundesweite Privatisierungsinitiative die Schaffung von

mehreren neuen Vehikeln.

Alle Beteiligungen der Stadt im Kulturbereich werden in eine Wien-Stiftung

zusammengefasst. Aus den Mitteln des Privatisierungserlös soll hier eine

Anstoßdotierung in angemessener Höhe bereitgestellt werden. In Folge bleibt die

Wien-Stiftung zwar in Stadtbesitz, es wird bei der Besetzung der

Verwaltungsgremien auf Überparteilichkeit geachtet werden – insbesondere bei den

wichtigsten Positionen wollen wir, dass die Personen nach vorangegangenen

öffentlichen Hearings mit ⅔-Mehrheit im Landtag bestellt werden.

Beteiligungen an stadtrelevanten Infrastrukturbetrieben und wichtigen Betrieben

der kommunalen Verwaltung (Wien Kanäle aber auch Wiener Wohnen zB) sollten in

die Stadtverwaltung eingegliedert werden. Dadurch müssen sie höheren

Transparenzstandards entsprechen und werden einer effektiveren politischen

Kontrolle ausgesetzt.

Es gilt hier auch, möglichst zwischen dem Erhalt und der Entwicklung von

Infrastruktur und ihrer Nutzung zu privatwirtschaftlichen Zwecken zu

unterscheiden. So sollten die Wiener Linien in eine Infrastruktur-GmbH

umgewandelt werden – die Betreibung von nicht schienengebundenen Linien sollte

jedoch in regelmäßigen Abständen neu ausgeschrieben werden. Der Endkunde kann

weiterhin die gewohnten Tickets erwerben (Jahreskarte, Klimaticket usw), die

Stadt beauftragt, aber private Unternehmen, die einzelnen Linien zu betreiben.

Dadurch kann man Wettbewerb in den vitalen Sektor des ÖPNV bringen.

Alle weiteren Unternehmungen der Stadt Wien sollten in eine

Privatisierungsagentur (eine AG in Besitz des Landes) zusammengefasst werden.

Ihr Auftrag ist die mittelfristige Privatisierung aller in ihr zusammengefassten

Beteiligungen der Stadt. Insbesondere gilt es hier jeglichen

privatwirtschaftlichen Business-to-Customer Tätigkeiten ein Ende zu bereiten.

Wein anzubauen, wie es die Stadt Wien mit dem Weingut Cobenzl tut, gehört zum

Beispiel ganz und gar nicht zum Tätigkeitsbereich der Stadt, wie er uns

vorschwebt. Selbiges gilt auch für die Produktion von Mehl und Brot


[1] Siehe JUNOS-Wien-Beschluss: „Gehaltskürzung für Wiener Politiker“.

[2] vgl. JUNOS-Beschluss “Maßnahmen für eine saubere Politik”.